Das Tapezierer-Gewerbe

Der Aufgabenbereich des Tapezierers ist eng verknüpft mit den Erfordernissen und den Bedürfnissen des Wohnens einerseits und der Entwicklung und Entdeckung verschiedenster Materialien für diesen Bereich andererseits.

Ursprünglich wurden die Tätigkeiten des Tapezierers und Dekorateurs von Handwerkern unterschiedlicher Professionen ausgeführt – etwa Sattlern, Taschnern, Riemenmachern oder Deckenmachern. Der KundInnenkreis war auf die herrschenden Schichten beschränkt.

Das Bedecken der Wände mit Stoffbahnen, Leder, Tapisserien diente nicht nur praktischen, sondern vor allem auch dekorativen Zwecken, ebenso wie das Anbringen von Vorhängen und Draperien oder das Polstern von Sitzmöbeln.

Solange die Fürsten keine feste Hofhaltung kannten und mitsamt ihrem Hofstaat und allem Mobiliar auf Reisen waren, hatten sich eigene Handwerker um den Transport und die Wiederaufstellung der Möbel, Wandbehänge und Dekorationen zu kümmern – wohl die erste Form des Tapezierers.

Erst im 17. Jhd. kristallisiert sich – im Zuge der barocken Prachtentfaltung – eindeutig der Beruf des Tapezierers heraus.

Die erste urkundliche Erwähnung der Tapezierer in Wien taucht 1625 unter der Bezeichnung „Deckenmacher“ auf.

– 1696 erteilt Leopold I. das Schutzpatent für die bürgerlichen Tapezierer
– 1725 kommt es zu einem ersten Zusammenschluß der Wiener Tapezierer
– 1738 werden die Statuten erlassen und der Innung das „Groses Insigel deren pürgerlichen Tapeziren“ verliehen.

Das war sicherlich ein bedeutsamer Schritt in Richtung Abgrenzung des Tapeziererhandwerks

ein Prozeß, der damit natürlich nicht beendet ist.

Soziale und wirtschaftliche Veränderungen, neue Technologien, Design und Kunst finden ihren Niederschlag in der Tätigkeit des Tapezierers.